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Die Geschichte der Villa – eine Familiengeschichte
(Ehemaliges Schloss Pélavé)

 

Wie alle schönen Geschichten beginnt auch die von Schloss Pélavé zwischen Wald und Meer mit viel Liebe und einer unendlichen Leidenschaft für die Insel Noirmoutier.

Das Schloss der Domaine du Pélavé ist der Familie Labbé zu verdanken. Im Jahr 1880 lebten Ludovic Labbé, Geldhändler und Richter am Handelsgericht, seine Frau Édith, geborene Roné und ihre vier Kinder Marie-Thérèse, 14 Jahre, Frédéric, 12 Jahre, Louis, 11 Jahre und Marie, 4 Jahre, abwechselnd in ihrem schönen Appartement am Boulevard Haussmann und ihrem Ferienhaus Bois Joli auf der 16 Hektar großen Landwirtschaftsfläche in Noirmoutier.

Auf dem Gelände standen im Lauf der Zeit verschiedene Gebäude für die Familie und ihre nahestehenden Personen, doch das erste Haus – Bois Joli – war der wichtigste Schauplatz glücklicher Jahre und gemeinsamer schöner Zeiten. Nach dem Tod von Frédéric mit 15 Jahren entschied Édith, Bois Joli abreißen und an der selben Stelle auf der Höhe der Domaine du Pélavé eine neue Villa mit dem Namen Ker Joyeux bauen zu lassen. Im Jahr 1900 verlor die Matriarchin ihre Mutter, die ihr die Liebe zur Insel übermittelt hatte, ihren Mann und ihre älteste Tochter. Wieder entschied sie, der Domaine neues Leben einzuhauchen, ließ Ker Joyeux abreißen und ein neues Gebäude errichten: das Schloss.

Der wunderschöne, vom Trianon oder, wie manche meinen, vom viktorianischen Stil inspirierte Bau ist das Werk ihres Schwagers Ambroise Baudry. Der außerordentlich bekannte Architekt war der Ehemann ihrer Schwester Fanny und hatte sein Talent schon mit prächtigen Villen bewiesen, die er vor allem in Kairo errichtet hatte. Er wurde sogar zum Aufseher der Bauarbeiten für die Oper von Charles Garnier und dann zum Architekten des Hôtel de la Monnaie in Paris. Ambroise war Künstler, Architekt, Maler, Graveur, Kunstfreund, großer Sammler, Reisender und Abenteurer mit Leib und Seele, was an seinen Werken zu sehen ist.

Für die neue Villa hatte Édith große Pläne und achtete sehr darauf, dass sie in einem modernen Stil mit viktorianischer Inspiration gestaltet wurde. So hat das Gebäude alle Merkmale der großen bürgerlichen Häuser des 19. Jahrhunderts: eine Fassade aus Granitbausteinen, hohe Fenster mit kleinen Scheiben, Balkone mit Balustern, Terrassendächer, einen viereckigen Turm, gegossene Gesimse, ein Ochsenauge … Es ist majestätisch, mit seinen 22 Zimmern, seinem Salon, Esszimmer und Billardraum aber auch ausgesprochen komfortabel. Außerdem wurde es mit einer Zentralheizung, Strom und fließendem Wasser ausgestattet, was zu dieser Zeit eine wahre Innovation war! Für den Garten entschied Édith, Palmen direkt aus Marokko zu importieren und einen einzigartigen Palmenhain zu erschaffen.

Nach dem Tod von Édith wurde es leider ruhig um das Schloss. Ihre jüngste Tochter verließ das Schloss, den Traum eines ganzen Lebens, um sich in Nantes niederzulassen, behielt es aber immer in Ihrem Herzen. Außerdem bat sie die Hausmeister noch jahrelang, jede Woche Blumensträuße im Garten zu schneiden und die Innenräume mit ihnen zu schmücken.

Im Lauf der Jahre wurde das Schloss für andere Zwecke genutzt. Es wurde mehrfach beschlagnahmt: zunächst 1939 zur Unterbringung evakuierter Personen von der Front, zwei Jahre später von den Deutschen und bei der Befreiung schließlich von den Französischen Streitkräften im Inneren. Die aufeinanderfolgenden Besetzungen hatten das Bauwerk allerdings ramponiert: Risse, Wasserschäden, Möbel und Einrichtung geplündert oder demoliert …
Später wurde es von der Pfarrei Chaillot in Paris übernommen, die es zum Haus für ihre Ferienlager machte, aber nicht renovierte. Erst 1955 entschieden neue Besitzer, es wieder zum Leben zu erwecken. Mit viel Liebe, Geduld und Wohlwollen reparierten und restaurierten sie das Schloss und gaben ihm seinen Charme zurück, um es in ein 3-Sterne-Hotel umzubauen ... Bevor die neuesten Besitzer der Domaine du Pélavé eintrafen: die Familie Arthus Bertrand.

Kulturerbe, Leidenschaft und Liebe sind für die Familie Arthus Bertrand grundlegende Werte. Es muss erwähnt werden, dass die Familiensaga mit einer Begegnung zwischen zwei Personen, zwei Familien, aber vor allem zwei visionären Häusern begann.

Im Jahr 1803 eröffnete der ehemalige Marineoffizier Arthus Claude Bertrand am Seineufer einen Buchladen, der später zum offiziellen Verlagshaus des Marineministeriums wurde. Dieses Haus, inzwischen legendär geworden, wurde dann vom Enkel des Gründers übernommen, der wie in voraussehender Hommage den Namen seines berühmten Großvaters erhalten hatte.

Parallel dazu in der Familie Marion gründete Michel-Ange Thomas Napoléon ein Unternehmen für Seidenstoffe, bestickte Flaggen, Militärausstattung und Dekorationen. Und da es für die Qualität seiner Produkte renommiert war, wurde es zum offiziellen Lieferanten von Napoleon Bonaparte, der ihm die Ausstattung der berühmten Ehrenlegion anvertraute.

Im Jahr 1861 wurde mit der Hochzeit von Marie-Adelina Marion – Tochter von Letzterem – und Claude Arthus Bertrand die Vereinigung der beiden Familien gefeiert. Doch erst 1889 verkaufte Claude Arthus Bertrand das Verlagshaus, um sich auf die Dekorationen zu konzentrieren und dem ständig wachsenden Unternehmen seinen eigenen Namen zu geben. Ihm folgten noch mehrere Generationen, bis es von den drei stolzen Brüdern Claude, Henri und Pierre und schließlich von Henris zwei Söhnen Benoît und Nicolas geführt wurde.

Zusammenarbeit mit renommierten Künstlern wie Auguste Bartholdi, Fernand Léger, César, Niki de Saint-Phalle, Claude und François-Xavier Lalanne, Fertigung der ersten Taufmedaillen in den 20er Jahren, Einführung der Mode der Roland-Garros-Pins, Entwurf der Schwerter für die Akademiemitglieder Charles Picard, Jean d‘Ormesson, Yehudi Menuhin oder auch Gérard Oury, Herstellung der großen Ordenskette der Ehrenlegion … Nach mehr als einem Jahrhundert kann das Haus Arthus Bertrand auf eine lange Liste glanzvoller Projekte zurückblicken. Das Können und die herausragenden Goldschmiedewerkstätten des Hauses waren von Anfang an auf der ganzen Welt bekannt.

Die derzeitige Generation Arthus Bertrand hat mit Noirmoutier eine besondere Geschichte. Schon seit ihrer frühesten Kindheit haben die Brüder und Schwestern viele Sommer lang vom Familienheim ihrer Großmutter auf das Meer geblickt. Denn ihre mütterlichen Vorfahren waren Persönlichkeiten der Insel, weshalb sogar heute noch eine Straße nach ihnen benannt ist. Und durch die Mitwirkung an Bau und Bewerbung zahlreicher Anwesen mit den Notabeln der Familie Jacobsen hat die Familie Hubert umfassend zur Präsentation von Geschichte und Kulturerbe des Fleckchens Erde im Meer direkt vor der Vendée beigetragen.

Durch die Villa Arthus Bertrand auf der Insel Noirmoutier, die ihnen so am Herzen liegt, öffnen sie jetzt zusammen mit Ihnen ein neues Kapitel der Familiengeschichte.